Ein Stressmanagement für Lehrer, das genau auf die Bedürfnisse dieser Berufsgruppe angepasst wird, ist das A und O für ein entspanntes und erfolgreiches Berufs(er)leben. Wird der Berufsalltag nicht mehr in einem ausgeglichen Zustand erlebt, ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken stark erhöht. Dies geschieht häufig dann, wenn der Stress nachlässt, z.B. am Wochenende, im Urlaub oder beim Eintritt in die Pensionierung. Deshalb ist es sehr lohnend, den persönlichen Stresszustand genau zu analysieren und eine Standortbestimmung vorzunehmen. Nur so kann sich Lehrergesundheit langfristig positiv entwickeln. Zu unterscheiden sind äußere Stressoren und persönliche Stressverstärker. Diese führen dann zu Stressreaktionen auf vier verschiedenen Ebenen: Betroffen ist der Körper, sind die Gedanken und die Gefühle, aber auch das Verhalten. Wird nicht rechtzeitig gegengesteuert, kann das bis zur psychischen Erkrankung führen.
Analyse des aktuellen Stresszustandes
Die Stressforschung der letzten Jahrzehnte bietet gute Ansatzpunkte, um den aktuellen Stresszustand zu analysieren. In einem ersten Schritt sollte die Wahrnehmung für den eigenen Körper, für Symptome, aber auch für die vorhandenen Gefühle geschärft werden.
Physische Stressoren
An erster Stelle ist hier der hohe Lärmpegel zu nennen, der zwangsläufig durch die Ansammlung von so vielen Menschen entsteht. Weitere mögliche physische Stressoren sind Wärme (keine Jalousien) und Kälte (regelmäßiges Corona-Lüften), Schadstoffe und eine ungeeignete Beleuchtung.
Organisatorische Stressoren
Hierzu gehören der Arbeitsumfang, Termindruck, Zeitdruck, ein zu hohes Arbeitstempo und zu schwierige Aufgaben. Im digitalen Unterrichtszeitalter natürlich auch die immer mal wieder nicht funktionierende Technik.
Soziale Stressoren
- Einzelkämpfertum
- mangelnde Teamarbeit
- Häufige Konflikte
- Mobbing
Psychische Stressoren
- Überforderung
- Unterforderung
- fehlende Entspannung
- fehlende Anerkennung / Unterstützung
- Konkurrenzdruck
- unklare Zuständigkeiten
- Verantwortungsdruck
- Unzufriedenheit mit der Rolle des Lehrers in der Gesellschaft
Innere Stressverstärker
Beim Stressmanagement für Lehrer spielen aber auch die inneren Stressverstärker eine sehr große Rolle. Hierbei handelt es sich um Glaubenssätze, die in der Sozialisation früh erworben wurden und in dieser Phase eine positive Rolle spielten. Da sie offensichtlich zum Erfolg geführt haben (nämlich geliebt zu werden), werden sie als Leitmotiv für das ganze Leben übernommen und sind so später manchmal hinderlich bei einer realistischen Bewältigung der Aufgaben im Job.
Typische innere Antreiber sind z.B.:
- Sei perfekt: „Ich muss alles noch besser machen, es ist nie gut genug.“
- Mach schnell: „Ich muss schnell sein, sonst werde ich nicht fertig.“
- Streng dich an: „Ich muss mich immer anstrengen, egal wobei.“
- Mach es allen recht: „Ich bin dann wertvoll, wenn alle mit mir zufrieden sind. Wenn ich versage, werde ich abgelehnt.“
- Sei stark: „Niemand darf es merken, dass ich schwach, empfindlich oder ratlos bin. Gefühle zeigt man nicht. Sie sind ein Zeichen von Schwäche und machen verletzbar.“
Starre Glaubenssätze, die Im Unterbewusstsein wirkmächtig agieren, sind abträglich für jegliche Formen der Veränderung. Deshalb ist es ein lohnendes Ziel, die individuellen Glaubenssätze zu identifizieren, denn so haben wir gute Chancen, uns persönlich weiterzuentwickeln.
Stressmanagement für Lehrer
Ein spezielles Stressmanagement für Lehrerinnen und Lehrer sollte also immer die berufsspezifischen Bedingungen ins Auge fassen, aber auch die persönlichen Anlagen, Einstellungen und Ressourcen in den Blick nehmen.
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