Lehrergesundheit

Lehrergesundheit setzt sich aus vielen Facetten zusammen, die im Idealfall positiv ineinandergreifen und so ihre Wirkung entfalten. Entsteht durch zu hohe Belastung ein Ungleichgewicht, kann nur über eine bestimmte Zeitdauer die Balance aufrecht erhalten bleiben.

An Lehrer und Lehrerinnen werden in ihrem Berufsalltag besondere Anforderungen gestellt, für die sie nicht ausgebildet wurden. Das schulische Spannungsfeld geht dabei weit über die eigentliche Unterrichtsgestaltung hinaus. Dabei werden die Belastungsgrenzen häufig überschritten.

In der Folge kommt es häufig zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Spätestens wenn der nächtliche Schlaf nicht mehr ausreichend Erholung bietet und Freizeitaktivitäten kaum mehr stattfinden, sollten die Alarmglocken schrillen. Das Ziel Lehrergesundheit sollte also frühzeitig und langfristig, vor allem aber in seinen zahlreichen Facetten verfolgt werden.

Die Basis

Die Basis der Gesundheit bilden dabei ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung und ein regenerierender Schlaf. Diese Faktoren sind nicht zu unterschätzen und sollten in jeder Lebensphase ausreichend Beachtung finden. Theoretisch weiß darüber eigentlich jede/r Bescheid, an der praktischen und nachhaltigen Umsetzung mangelt es aber häufig.

Vor allem die Bewegung sollte aus mehreren Gründen eine wichtige Rolle in der Tages- und Wochenplanung spielen. Generell gilt sie als universelles Vorbeugungs- und Heilmittel, sie kann Stress abpuffern, hat einen stimmungsaufhellenden Charakter und stärkt die Kognition.

Entspannungstechniken

Eine wichtige Säule der Vitalität ist die Entspannung. Der Zustand der Entspannung sorgt nach einer Stressreaktion für die Umschaltung des für Erregung und Spannung zuständigen Nervenastes, dem Sympathikus, hin zu einem Überwiegen des Parasympathikus (= Vagus).

Anerkannte Verfahren, die sich bereits einen Namen gemacht haben:

  • MBSR (Mindfulness- Based Stress Reduction) nach Jon Kabat-Zinn – beruht auf Achtsamkeit, Meditation und Yoga
  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
  • Biofeedback
  • Hypnose

Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, welches Verfahren für Sie gewinnbringend eingesetzt werden kann.

Die Stimme

Die Stimme ist für Lehrerinnen und Lehrer ein wichtiges Instrument. Sie ist (fast) immer im Einsatz. Da sie sehr unterschiedliche Funktionen übernehmen muss, ist ihre Modulierfähigkeit für den Lehrer unverzichtbar. Mit der Stimme vermittelt der Lehrer Informationen, diszipliniert, beurteilt Leistungen, erfragt Persönliches und erzählt vielleicht spannende Geschichten. Immer ist die Stimme auch ein Spiegel der Seele und der körperlichen Befindlichkeit. Der richtige Einsatz der Stimme ist immens wichtig, um ein langes Berufsleben zu meistern, denn an der Stimme zeigen sich frühzeitig Überlastung und Stress. Hier gibt es einige Tipps und Tricks, um die Stimme kräftig und gesund zu halten. Auch gezielte Stimmübungen sind ein probates Mittel für Regenerierung und Kräftigung der Sprechstimme.

Lehrer-Stress

Dr. Michael Mehrgardt (Psychologischer Psychotherapeut) beschreibt die typische Situation folgendermaßen: „Eine Lehrkraft ist ständig von vielen Menschen umgeben, im Klassenraum, im Lehrerzimmer, auf dem Schulhof. Dieses ‚Crowding‘ führt zu einer sensorischen Überstimulation, welche die physiologischen Parameter nachhaltig in die Höhe treibt. Der Lehrer kann sich diesem nicht entziehen, auch Pausen finden in Ansammlungen von Menschen statt“. (in: Deutsches Ärzteblatt, PP Heft 2, Februar 2020, S. 66).

Zudem gibt es in der Schule keinen Platz, an dem der Lehrer / die Lehrerin fokussiert – ohne Störungspotential – arbeiten oder auch nur essentielles Material für Korrekturen und Vorbereitungen unterbringen könnte. Dieses Form des Arbeitens führt ohne bewusste Gegensteuerung zu Konzentrationsstörungen, Ausfällen im Kurzzeitgedächtnis und „fahrigem“ Verhalten.

Die äußeren Faktoren des Arbeitsplatzes sind meistens beständig und wenig veränderbar, können aber evtl. durch Modifikationen günstig beeinflusst werden (z.B. Einrichtung eines Ruheraumes).

Wird der Berufsalltag nicht mehr in einem ausgeglichen Zustand wahrgenommen, ist das Risiko, zu erkranken, stark erhöht. Erste Symptome zeigen sich häufig, wenn der Stress nachlässt, z.B. in der unterrichtsfreien Zeit. Deshalb ist es sehr lohnend, den persönlichen Stresszustand genau zu analysieren und eine Standortbestimmung vorzunehmen, um die Lehrergesundheit langfristig zu erhalten. Zu unterscheiden sind äußere Stressoren und persönliche Stressverstärker. Diese führen dann zu Stressreaktionen auf vier verschiedenen Ebenen: Betroffen ist der Körper, sind die Gedanken und die Gefühle, aber auch das Verhalten. Wird nicht rechtzeitig gegengesteuert, kann das bis zur psychischen Erkrankung führen.

Burnout-Prophylaxe

Der Begriff „Burnout“ gilt in der Medizin als äußerst umstritten. Es gibt bisher weder eine eindeutige Definition und Abgrenzung des Begriffs noch eine Diagnose durch die gängigen Klassifikationssysteme für medizinische Diagnosen. In der Forschung gibt es vor allem ein gängiges Instrument zur Messung der Burnout-Symptomatik, das Maslach Burnout Inventory (MBI). Dieses nennt drei wesentliche Faktoren: Erschöpfung (Energieverlust, Schwächung, Müdigkeit), Gefühle von Zynismus und Distanziertheit vom Job und Leistungsabfall.

Eine große Gefahr besteht, wenn bei diesen negativen Symptomen nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, und es zur Chronifizierung kommt. Gut 50 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer gehen vorzeitig in Pension, davon viele aus psychischen Gründen. So weit sollte es nicht kommen. Also: rechtzeitig die Lehrergesundheit stärken!

Was also tun?

  • Genaue Analyse der Stressoren
  • Erarbeitung von Abgrenzungsstrategien gegenüber Überlastungen
  • Basale Gesundheitsstrategien konsequent umsetzen (Bewegung, Ernährung, Schlaf)
  • Persönliche (innere) Antreiber erkennen und positiv verändern
  • Pausen einüben
  • Entspannungstechniken in den Alltag integrieren
  • Achtsamkeitsübungen einfügen

Mein Angebot:

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